Erste Überlegungen
Nachdem sich die Tochter meiner
Lebensgefährtin eine Vogelspinne zulegte und ich das passende Terrarium
besorgte, erwachte auch in mir wieder der Wunsch nach einem Terrarium.
Hatte ich doch bereits als Jugendlicher
Zauneidechsen gezüchtet, nachdem mein Vater mir eine Luxus-Version
eines fahrbaren Außen-Terrariums in der Größe von ca. 1,5 x 1 x 1 m
hat bauen lassen. Die Zauneidechsen hatte ich dann von der
Nordseeinsel Juist "importiert", wo wir regelmäßig Urlaub
machten. Danach war die ganze Familie damit beschäftigt, Fliegen zu
fangen.
Schwieriger gestaltete sich dann die Zucht der Jungtiere, die in einem
separaten Plastik-Terrarium gehalten werden mußten und die ich dann mit
Kleinst-Insekten, die ich auf der angrenzenden Wiese mit einem Kescher
einfing, per Stecknadel fütterte.
Für die Schule begann ich dann einen "Lehrfilm" in Super8, wo ich
das Leben der Zauneidechse im Terrarium bis hin zu "Intelligenztests" mit den
Tieren festhielt. Leider ist er unvollendet.
Aber zurück in die Gegenwart.
Möchte hiermit einmal die Anschaffung des Terrariums und der Tiere
schildern, um Interessenten abzuschrecken oder auf den Geschmack zu
bringen.
Was wollte ich ...
War schon immer ein Liebhaber von Echsen (Eidechsen, u.ä.).
So wälzte ich zusammen mit meiner Lebensgefährtin (da sie bei der
Pflege und Fütterung mithelfen wird, hatte sie notgedrungen auch
ein Mitsprache-Recht) die erste angeschaffte Literatur (Kompaktwissen Echsen von Oliver
Drewes) und diskutierten die in Frage kommenden Tiere. Für mich gab es
eine Menge Varianten. Doch nicht für sie.
Bis wir dann auf die Seiten der Taggeckos
kamen. Fast alle Versionen der aus Madagaskar stammenden Tiere waren
wunderschön, besonders der Große Madagaskar-Taggecko (phelsuma
madagascariensis grandis). Wir konnten diese Art sowohl im Zoohandel,
als auch bei einem Züchter bestaunen. Doch sie werden je nach Art mit einer Gesamtlänge von
ca. 25 cm recht groß und kräftig und müssen somit auch in einem entsprechend großen
Terrarium gehalten werden (mindestens 1m Höhe). Ich hatte mich aufgrund meiner
Platzverhältnisse bereits schon für die maximale Terrarien-Größe 90 x 45 x 60
cm entschieden. Somit blieben Tiere mit einer
Körperlänge von maximal 7 cm übrig, sonst wäre das Terrarium zu
klein gewesen. Es gilt eine Regel 6x6x8 bezogen auf die Körperlänge,
wobei diese Regel nur als Anhaltswert (und absoluter Mindestwert) gilt. Manche Tiere sind sehr agil
und benötigen mehr Lebensraum.
Mindestens genauso schön wie der Madagaskar-Taggecko, der in deutschen Terrarien
wohl am häufigsten vorkommende Taggecko, sind auch die
Augenfleck- oder Pfauenaugen-Taggeckos, und mit einer Körperlänge von 6 - 8 cm
von passender Größe für unser Terrarium.
Aber dann kam die große Frage, woher bekommen wir diese Tiere. Kölle
Zoo in Stuttgart-Zuffenhausen hatte gerade passend zur Messe Fisch & Reptil in
Sindelfingen eine Lieferung aus Madagaskar bekommen, also Wildtiere. Von
Wildtieren wird allgemein abgeraten, aufgrund Milben, Parasiten, innerer
Krankheiten, etc. Ich hatte Bedenken, daß eventuell das Tier, wofür man
125,- € bezahlt, eventuelle Krankheiten mit sich trägt und stirbt.
Denn die Tiere werden in den Herkunftsländern in viel zu großen
Mengen in viel zu kleinen Käfigen gehalten (angebliche Farmen), dies
wochen- bzw. monatelang, bis die Tiere weltweit exportiert werden. Die Tiere
unterliegen somit einem unendlich hohen Streß (u.a. durch ihre territorialen
Ansprüche) bis sie endlich zu den
Händlern in den Ziel-Ländern gelangen. Hierdurch werden die Tiere so
stark geschwächt, daß Krankheiten auftreten, die bei intaktem
Immunsystem nicht ausbrechen würden. Viele Tiere überleben daher die Strapazen nicht
oder sterben schließlich beim Reptilienfreund zuhause. Leider ist der
Tierhandel fast vergleichbar mit der Chip-Produktion in der
Computer-Branche: Trotz hoher Ausfallquoten rentiert sich die "Produktion".
Aber ein Tierleben
ist das nicht wert und daher sollten diese Importe unter solchen
Bedingungen nicht durch den Kauf von Wildtieren unterstützt werden!
Daher ist jedem Reptilienfreund zu raten, einen
Züchter aufzusuchen, um deutsche Nachzuchten zu bekommen und
um gleichzeitig nicht am Aussterben der Tiere in den Herkunftsländern
mitschuldig zu sein. Im Internet sind Züchter-Listen veröffentlicht,
wie für Phelsumen unter www.ig-phelsuma.de und
www.phelsuma.de. Aber auch im
Handel werden öfters deutsche Nachzuchten angeboten.
Wir haben in unserem Raum einen
langjährigen und erfahrenen Phelsumen-Züchter gefunden, der jedoch gerade keine
Nachzuchten der gewünschten Tiere hatte. Wir gingen aber letzten Endes
nicht "leer" nach Hause, sondern es begleitete uns ein Pärchen Goldstaub-Taggeckos vom Typ Phelsuma laticauda angularis.
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