Das Terrarium

Terrarium
Auf der Messe "Fisch & Reptil" am 07.12.08 in Sindelfingen, wo zu 90% nur Fische zu bestaunen waren (deshalb stand wohl auch "Fisch" am Anfang des Titels), habe ich mich kurzer Hand entschieden, das Terrarium und die notwendige Beleuchtung zu kaufen.

Nach Durchblättern mehrerer Kataloge hatte ich mich gleich in das Terrarium-Konzept von Exo-Terra verliebt, d.h. Terrarium und Zubehör sind aufeinander abgestimmt. Die größte angebotene Terrarien-Version ist 90 x 45 x 60 cm, wobei besonders die Höhe bei baumbewohnenden Tieren wichtig ist. Leider gab es von Exo-Terra zu dieser Zeit keine größere Höhe (Nachtrag 12/2010: Inzwischen gibt es auch die 90er Höhe: 90 x 45 x 90 cm).

Später haben sich am Terrarium aber folgende Mängel herausgestellt:
Verarbeitung im Detail ließ etwas zu wünschen übrig: So klemmten die Türen beim Öffnen bzw. Schließen, da die Kunststoffhalterungen der Türen überstanden und abgeschliffen werden mußten.
Der Deckel des Terrariums ist konstruktiv etwas schwach ausgelegt, zumal man oft eine oder zwei Lampen (für Beleuchtung und Wärme) auf die Draht-Gaze stellt. Die Folge ist, daß sich die Kunststoff-Oberkante des Terrariums, trotz innerer Metallverstärkung in der Mitte durchbog und dadurch die Türen wiederum klemmten. Gelöst habe ich das Problem jedoch nur teilweise mit einem Metallstreifen (insgesamt ca. 80 cm lang, 9 mm breit, 0,5 mm dick), den ich noch unter die innere Metallverstärkung klebte, damit die Lücke zwischen Metallverstärkung und Kunststoff-Umrandung ausgeglichen wurde und die Türen nicht mehr an der vorderen Kunststoff-Kante hängen blieben.
Eine weitere Lösung des Problems: Die Lampen nicht auf die Gaze stellen, sondern darüber aufhängen. Ideal dafür war ein Alu-Profil (200 x 10 x 2cm), was es preiswert als Richtlatte im Baumarkt in verschiedenen Längen gibt.
Glasschiebetüren statt Klapptüren wäre wohl die bessere Lösung gewesen. Jedoch ist der Spalt zwischen den Schiebetüren oft zu groß, so daß Futtertiere entweichen können.
Wichtig ist darauf zu achten, daß generell die Zwischenräume zwischen Glasschiebetüren/Klapptüren oder Belüftungsschlitze minimal sind und sonstige Öffnungen (z.B. für Kabeldurchführungen) abgedichtet werden, damit keine Futtertiere oder Jungtiere in die Wohnung entweichen. Besonders der Schlitz hinter der zugeschobenen Kabeldurchführung ist eine beliebte Stelle, das Terrarium "unerlaubt" zu verlassen. Deshalb den ganzen Bereich mit Schaumstoff abdichten und dann mit schwarzem Gewebe-Tesaband verkleben.
Nachtrag 11/2010: Nach Einbau einer Beregungsanlage stellte ich fest, daß die Drahtgaze schnell anfängt zu rosten, wenn sie nass wird !!! Somit ist auch die Zuführung von Wassernebel (z.B. über Lucky Reptile SuperFog) durch die Drahtgaze hindurch leider nicht möglich.
Fazit: Die Exo-Terra Terrarien und das Zubehör sind komplett gut durchdacht, aber die praktische Ausführung läßt sehr zu wünschen übrig. Dabei wären nur geringe konstruktive Änderungen notwendig, die sicherlich auch in der Produktion keine höheren Kosten verursachen.

 

Beleuchtung
Zum Terrarium habe ich neben diverses Zubehör das passende Beleuchtungs-Top im Internet mitbestellt, das ich als Grund-Beleuchtung (2x Exo-Terra Repti Glo Compact 13 bzw. 26 Watt mit 5 Prozent UVB-Anteil) nutze.
Um die Helligkeit zu erhöhen, sollte man diese Lampen in Kombination mit 2 Prozent UVB-Lampen einsetzen.

Als hauptsächliche UV-Lampe habe ich mir die Lucky Reptile Bright Sun UV Jungle 70W gekauft, in der Hoffnung, daß ich damit genügend Licht, UVA/UVB und Wärme für die Tiere erzeuge. Dazu wird ein passendes Vorschaltgerät und ein Reflektor benötigt; eine insgesamt recht teure Lösung in der Anschaffung. Erst in der Beschreibung der Lampe fand ich dann heraus, daß diese Metalldampflampe alle halbe Jahr gewechselt werden muß, da die nötige UVB-Strahlung nachläßt. Und erst in der Praxis mußte ich feststellen, daß im Winter die notwendige Wärme im Terrarium nicht erzeugt wird. Selbst in 30 cm Entfernung auf dem Bambusstab (der sog. Sonneninsel) wurde nur eine Wärme von 23,5°C erreicht, die Grundwärme im Terrarium lag bei ca. 20°C.

Nächste Maßnahmen waren ein weiterer horizontaler Bambusstab unter den Lampen (Abstand ca. 20 cm) und dann eine zweite Lampe zur Erzeugung von Wärmeleistung. Drei gefragte Zoohändler ergaben drei verschiedene Antworten. Getestet habe ich die Lucky Reptile Halogen Sun mit 75 Watt, Exo-Terra Heat Glo mit 75 Watt (Infrarot-Lampe) und bin dann bei der Exo-Terra Sun Glo, 75 Watt, hängengeblieben, die ich aber nur in den Wintermonaten einsetze. Temperatur am Boden nun ca. 21°C, auf der Sonneninsel, die ich auch gleichzeitig etwas verlegt habe, ca. 32 - 35°C.

Nach einem Jahr habe ich nun folgendes Beleuchtungs-Programm:

 

Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit erreiche ich durch Besprühen des Bodens und der Pflanzen mit einem Drucksprühgerät jeden 2. Abend; die Luftfeuchtigkeit steigt danach auf ca. 90%; tagsüber liegt sie bei ca. 70%
Ein geeignetes Drucksprühgerät zu finden, das einen sehr feinen Wassernebel erzeugt, ist nicht ganz einfach. Habe ca. 6 Geräte unter 20,- € getestet und dann mich für das Drucksprühgerät von Lidl (11,99 €) entschieden, das als Einziges das gewünschte Sprüh-Ergebnis liefern konnte. Im Internet gibt es noch die Empfehlung für das Gerät von Gloria (ca. 20,- € im Baumarkt). Den besten Wassernebel liefern aber immer noch die kleinen "Handgeräte", selbst die einfachsten für weniger als 2,- €.
Im Sommer 2010 installierte ich dann die Namiba Beregungsanlage, die 3-5x am Tag für 30 sec läuft, am Abend zum Abschluß dann für 1 min.

Der Wasserfall läuft 24h durch, der Nebler ist vor Beginn der Beleuchtungs- Phase für 1 Stunde eingeschaltet; beides geregelt durch mechanische Zeitschaltuhren.
Die Ziel-Werte werden problemlos erreicht. Minimum liegt bei ca. 65%, wenn ich 2 Tage nicht manuell besprühe, ansonsten immer über 75%.

Nachteile Wasserfall mit Nebler:
Der Wasserfall verschmutzt sehr schnell (im nicht einsehbaren Wasserspeicher) und setzt die Pumpe zu. Folglich alle 2 Monate Reinigung des Wasserfalls und der Pumpe. Der Nebler fiel auch sehr schnell aus.
Anfangs konnte ich mir nicht erklären, warum nach etwa einem halben Jahr unter dem Humus 1-2 cm Wasser stand. Ursache dafür war der Wasserfall selbst; das Wasser fand aufgrund der Kapillarwirkung den Weg über den Stein ins Terrarium. Der ganze untere äußere Bereich des Wasserfalls war auch ständig feucht. Seit dem Abschalten des Wasserfalls war das Problem behoben.

Ebenfalls getestet habe ich den LuckyReptile SuperFog. Das Gerät riecht extrem im neuen Zustand, ebenso der erzeugte Nebel. Der Geruch kommt vorwiegend durch den beigefügten Schlauch und kann nur von den Weichmachern im Kunststoff kommen und ist m.E. absolut nicht gesund. Auch in der Bedienungsanleitung wird der Geruch erwähnt: Man solle das Gerät 2 Tage in kalter Umgebung aufbewahren, was zwar im ersten Moment tatsächlich hilft, ist aber nur von kurzer Wirkung. Nur der Wassertank bleibt danach ohne Geruch. Der Nebel riecht aber weiterhin, somit steht das Gerät wieder unbenutzt im Schrank, den Schlauch habe ich entsorgt.
Nachtrag 11/2011: Inzwischen gibt es von Lucky Reptile einen neuen Kunststoff-Schlauch (ohne Geruch), der auch in der Länge angepaßt werden kann. Dazu ist aber auch ein neuer Adapter für das Gerät notwendig. Ebenso neu ein 6-fach Verteiler, so daß bis zu 6 Terrarien versorgt werden können. Diese Kombination soll nun für die Aufzucht-Terrarien verwendet werden.

Um das Wasser zu entkalken, benutze ich das Brita-Entkalkungssystem, die einfachste Variante (Typ Aluna). Die Kartuschen wechsele ich alle 2 Monate.

 

Meßgeräte
Eingesetzt werden zwei separate Messgeräte (digitales Thermometer, digitales Hygrometer) von Exo-Terra, um an zwei verschiedenen Punkten im Terrarium die Temperatur und die  Luftfeuchtigkeit zu messen. Es gibt aber auch ein Kombigerät mit nur einem Kombi-Sensor von Exo-Terra, halt nur für einen Messpunkt beider Werte.
Bei zwei Meßpunkten messe ich einmal ca. 5 cm über dem Boden, dann auf Höhe der oberen Bambus-Querstange.
Damit der Sensor nicht verschmutzt oder nass wird, ist dieser "ummantelt" mit einem kleinen Stück durchsichtigen Plastik-Schlauch, der gegen die Rückwand geklebt ist und den Sensor beherbergt.

 

Boden
Der Boden besteht aus Cocos-Humus oder Terrarien-Humus; beides hält sehr gut die Feuchtigkeit und sorgt zusätzlich für die notwendige Luftfeuchte. Die Tiere selbst sind ja Baumbewohner und nutzen den Boden gar nicht.

Bei zu häufiger "grober Befeuchtung" steht schnell Wasser im Boden, das selbst die echten Pflanzen nicht aufnehmen können. Daher ist bei einer Befeuchtung wichtig, einen sehr feinen Wassernebel zu erzeugen.

Ein guter Tip aus der Lucky Reptile Werbe-CD:
Den Boden mit Blähton (aus der Hydrokultur) befüllen, der die Feuchtigkeit aufnimmt, darüber ein Trennvlies (Fa. FloraSelf), alles im Baumarkt erhältlich, und darüber dann den Cocos- oder Terrarien-Humus. Dies hat den Vorteil, daß bei zuviel Wasser der Humus nicht verfault. Mit dieser Schicht-Bauweise besteht auch die Möglichkeit, im Terrarium einen kleinen Wassertümpel anzulegen, falls auch zusätzlich Frösche (z.B. Dendrobaten) gehalten werden sollen.

 

Bepflanzung
Das Terrarium habe ich mit Sanseverien, Bromelien, Tillandisen, Nestfarn, Dracaenen, Kroton bestückt. Von einem Kollegen habe ich einen dichtblättrigen Bananen-Sprößling erhalten, der, sobald dieser den Deckel des Terrariums erreicht wieder gegen einen neuen ausgetauscht wird. Hoffentlich kommt der Kollege mit der Nachzucht der Bananen-Sprößlinge hinterher, denn sie wachsen sehr schnell.
Die Sanseverien sind bei meinen Geckos sehr beliebt und lassen sich gut reinigen. Diese Pflanzen wachsen problemlos im Terrarium.
Zusätzlich an die 3D-Terrarien-Rückwand (war Bestandteil des Terrariums von Exo-Terra) eine Jungle Plant Abuliton in 60 cm Länge (aus Kunststoff), Tillandsien, eine große Korkrinde und Bambusstäbe mit der Heißklebepistole geklebt (kein Silikon aus dem Baumarkt verwenden wegen der Ausdünstung giftiger Stoffe, sondern Aquarien-Silikon!).
An die Korkrinde zwei Buddha-Nüsse befestigt, in der die Kletterfeigen mit Topf beheimatet sind. Überhaupt eignen sich die Buddha-Nüsse (aus Indien stammend) hervorragend für das natürliche Eintopfen von Bromelien und anderen Pflanzen oder als Verstecke für Tiere. Diese habe ich durch Zufall im Kölle Garten-Center entdeckt, wo man solche Gestecke mit Bromelien kaufen konnte. Mini-Orchideen eignen sich im Terrarium ebenfalls.
Bambusstäbe zum Klettern dürfen auf gar keinen Fall fehlen, ebenfalls in großen Garten-Centern in allen Dicken (bis 16 cm Durchmesser) erhältlich. Bambusstäbe sollten auch horizontal ca. 20 cm unter den Lampen angebracht werden, als "Platz an der Sonne". Später mußte ich feststellen, daß die Bambusstäbe sich wieder lösten, also die Heißklebe-Methode sich nicht eignet. Danach die Bambusstäbe gedübelt und nur gesteckt zur schnellen Demontage.
Zusätzlich schlängelt sich eine Liane, aus 2 verschieden starken, künstlichen Lianen (von Exo-Terra) gewickelt, durch das Terrarium.